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Der Gemeinschaftsgedanke spielt bei Solawis ein wichtige Rolle. Foto: Getty Images
Der Gemeinschaftsgedanke spielt bei Solawis ein wichtige Rolle. Foto: Getty Images

Solawi: Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft

Bei der solidarischen Landwirtschaft tun sich private Haushalte und landwirtschaftliche Betriebe zusammen. Eine lokale, saisonale und nachhaltige Lebensmittelversorgung ist das Ergebnis. Ist Solawi die Zukunft der Landwirtschaft?

Aldi kennen wir. Penny kennen wir. Aber wer ist Solawi? Was klingt wie der Neuzugang auf dem Discountermarkt, ist vielleicht nicht die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland, aber zumindest ein Teil davon.

Was ist ein Solawi-Betrieb?

Solawi ist die Kurzform für solidarische Landwirtschaft und wurde als Konzept in den 1960er-Jahren in Japan erdacht. Aus Angst vor Umweltgiften taten sich damals private Haushalte und landwirtschaftliche Betriebe zu Gemeinschaften zusammen. Der Deal: Die einen decken mit festen Monatsbeiträgen alle Kosten der Höfe und erhalten als Gegenleistung regelmäßig Lebensmittel aus der Region, bei deren Anbaubedingungen sie mitbestimmen können. So wurden eigene, in sich geschlossene Wirtschaftsgemeinschaften geschaffen.

Der erste Hof, der das Konzept nach Deutschland holte, liegt irgendwo im Nirgendwo, 40 Kilometer östlich von Hamburg. Auf dem Buschberghof war man schon immer experimentierfreudiger als anderswo. Bereits 1954 wurde der Betrieb auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt. Seit 1988 ist er als Solawi organisert.

Mittlerweile beziehen 100 Haushalte mit 300 Menschen ihr Obst und Gemüse, aber auch Backwaren, Molkereiartikel und Fleisch direkt. Sie sind in Gruppen organisiert, die sich einmal in der Woche ihre Lebensmittel direkt vom Hof abholen und dann untereinander aufteilen, wer gerade was braucht.

Vorteile der solidarischen Landwirtschaft (Solawi)

Was aus der Solawi auf den Tisch kommt, ist frisch, saisonal, und hat in den meisten Fällen Bio-Qualität. Die kurzen Transportwege vom Acker in die Haushalte sparen CO₂. Durch den direkten Draht zum Bauernhof können Kinder schon früh lernen, dass Kühe nicht lila sind und das Getreide für den Kuchen erstmal wachsen muss.

Die Landwirte können derweil besser planen – sowohl wirtschaftlich als auch auf dem Feld. Ernteausfälle werden von der Gemeinschaft abgefedert, und eine Überproduktion mit anschließender Vernichtung von Lebensmitteln wird ebenso verhindert. Für manch kleinen Betrieb ist die Solawi das einzig denkbare Zukunftsmodell.

Da die Lebensmittel bei Solawi-Betrieben direkt vom Feld kommen, sind sie zwar nicht so gut gewaschen und sortiert wie im Supermarkt, dafür aber umso frischer. Foto: Getty Images____
Da die Lebensmittel bei Solawi-Betrieben direkt vom Feld kommen, sind sie zwar nicht so gut gewaschen und sortiert wie im Supermarkt, dafür aber umso frischer. Foto: Getty Images

Nachteile der solidarischen Landwirtschaft (Solawi)

Wer sich lokal versorgt, ist allerdings auch an das örtliche Klima gebunden. Mangos und Bananen landen damit nicht in der Solawi-Kiste, dafür aber im Winter sehr viel Kohl und Kartoffeln. Angst vor Sand, Erde und krummen Gurken sollte man als Mitglied auch nicht haben, denn so gut gewaschen und sortiert wie im Supermarkt wird hier nicht.

Zudem bleibt der Kühlschrank leer, wenn ein trockener Sommer die Getreideernte gekürzt hat oder Schädlinge über die Karotten hergefallen sind. Den monatlichen Beitrag muss man trotzdem zahlen. Genau das ist die Vereinbarung zwischen den Landwirten und den Haushalten.

Was kostet eine Solawi-Mitgliedschaft?

Die Kosten für eine Solawi sind sehr unterschiedlich und hängen von vielen Faktoren ab, etwa der Anzahl der Mitglieder oder der Größe des Hofss und damit des Lebensmittelsortiments. Manche Solawis bieten Preisstufen an, sodass sowohl Großfamilien als auch Single-Haushalte mitmachen können. Zwischen 80 und 120 Euro im Monat sollte man einplanen. Gedeckt werden davon alle Kosten des Betriebs, vom Saatgut bis zur Rentenversicherung der Mitarbeitenden.

In vielen Solawis ist neben der finanziellen auch praktische Unterstützung gefragt. Das kann Hilfe bei der Ernte, der Reparatur des Fuhrparks oder der Pflege der Website bedeuten. Wie in jeder guten Gemeinschaft bringt sich jeder nach seinen Fähigkeiten ein.

Bei Solawis kann es schon mal vorkommen, dass man selbst mit anpacken darf. Foto: Getty Images____
Bei Solawis kann es schon mal vorkommen, dass man selbst mit anpacken darf. Foto: Getty Images

Solawi: Ein Trend mit Zukunft

Lange Jahre war der Buschberghof allein auf weiter Solawi-Flur in Deutschland. In den vergangenen Jahren ist die solidarische Landwirtschaft jedoch zum Trend geworden. Immer mehr Menschen achten auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit und wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. In der Folge gibt es bundesweit mittlerweile etwa 500 Solawis, Tendenz steigend.

Ein typisches Beispiel für eine neuere Initiative ist PlantAge. 2018 haben die Ökologin Judith Ruland und der Betriebswissenschafter Frederik Henn die Solawi vom Schreibtisch aus gegründet. Heute beliefert sie von ihrem Hof bei Frankfurt Oder rund 800 Mitglieder, vorrangig in Berlin und Potsdam. Das Gemüse ist nicht nur bio, sondern auch vegan, wird also etwa ohne tierische Dünger angebaut. Wer wissen will, was in dieser Woche in seiner Gemüsekiste ist, die an zentral gelegene Abholstationen geliefert wird, schaut bei Instagram.

Knapp 80 Euro pro Monat kostet die wöchentliche Solawi-Kiste bei PlantAge. Den kompletten Lebensmittelbedarf deckt man so nicht. Tatsächlich ist die solidarische Landwirtschaft eine ökologische und nachhaltige Ergänzung zur konventionellen. Als Komplettversorgung der Bevölkerung taugt das Modell, zumindest bislang, jedoch nicht.

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