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Beim Urban Farming werden Lebensmittel direkt in der Stadt produziert. Foto: Adobe Stock
Beim Urban Farming werden Lebensmittel direkt in der Stadt produziert. Foto: Adobe Stock

Urban Farming: Landwirtschaft in der Stadt

Beim Urban Farming werden Lebensmittel mitten in der Stadt produziert, anstatt auf dem Land. Ist das die Zukunft des Agrarwesens?

Die traditionelle Landwirtschaft ist nicht gerade gut fürs Klima. Massentierhaltung, Überdüngung der Böden und die Abholzung von Wäldern – all das trägt maßgeblich zur Emission von klimaschädlichen Gasen bei. Hinzu kommen die stetig wachsende Weltbevölkerung und immer knapper werdende Ressourcen. Es ist höchste Zeit, sich nach neuen, nachhaltigeren Methoden der Landwirtschaft umzuschauen. Weltweit leben immer mehr Menschen in Städten. Liegt es da nicht nahe, die Landwirtschaft in die Stadt zu holen? Genau das macht Urban Farming.

Was genau ist Urban Farming? 

Beim Urban Farming geht es darum, Nutzpflanzen mitten in der Stadt anzubauen. Egal, ob draußen in Parks, auf Brachflächen oder auf bzw. in Hochhäusern. Mit einer traditionellen Landwirtschaft hat das oft aber nicht mehr viel zu tun: Beim Urban Farming wird häufig zu innovativen Methoden gegriffen, mit denen die Pflanzen zum Beispiel ganz ohne Erde und Sonnenlicht wachsen können. Dadurch sind Anbau und Ernte auch das ganze Jahr über möglich.

Worin liegt der Unterschied zum Urban Gardening? 

Beim Urban Gardening geht es in erster Linie darum, Pflanzen für den Eigenbedarf anzubauen, etwa auf dem Balkon oder im Garten. Hinter Urban Farming hingegen steckt ein kommerzielles Interesse: Die Erzeugnisse sollen eine größere Anzahl von Menschen ernähren, vorwiegend die lokale Stadtbevölkerung. Außerdem erfolgt der Anbau oft mit modernster Technik.

Im Gegengsatz zum Urban Gardening steckt hinter dem Urban Farming auch ein kommerzielles Interesse. Foto: Getty Images____
Im Gegengsatz zum Urban Gardening steckt hinter dem Urban Farming auch ein kommerzielles Interesse. Foto: Getty Images

Welche Vorteile bringt Urban Farming für Städte?

Urban Farming bringt einige Vorteile mit sich. Dadurch, dass inmitten der Stadt frische und gesunde Lebensmittel angebaut werden, ist die Bevölkerung weniger von importierten Produkten abhängig. Gerade für Orte, die weiter entfernt von landwirtschaftlichen Gebieten liegen, bietet das Versorgungssicherheit. Darüber hinaus wirken sich die kurzen Transportwege gut auf die Klimabilanz aus. 

Obendrein wird die Biodiversität gefördert. Die vielen Pflanzen helfen unter anderem, die Artenvielfalt von Insekten zu erhalten. Und auch der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kann mit den innovativen Methoden des Urban Farmings reduziert werden. Dazu tragen die Grünflächen zu einem besseren Stadtklima bei, da Beton und Asphalt sich im Sommer in den Städten unangenehm aufheizen.

Urban Farming macht aber nicht nur die Städte, sondern auch die darin lebenden Menschen gesünder. Weil die Lebensmittel direkt zwischen ihnen angebaut werden, können auch Großstadtmenschen wieder mehr Verbundenheit zur Natur und den Lebensmitteln aufbauen.

Was für verschiedene Urban Farming Methoden gibt es?

Beim Urban Farming haben sich bereits einige Methoden etabliert. Ob Indoor oder Outdoor Farming, auf dem Hochhausdach oder gar an der Hausfassade – die Landwirtschaft in der Stadt zeigt sich kreativ.

Indoor Farming: Eine hochtechnisierte Form der Landwirtschaft 

Beim Indoor Farming werden die Pflanzen komplett ohne Sonnenlicht angebaut. Im Gegensatz zu der traditionellen Landwirtschaft ist sie hochtechnisiert: Das Wachstum und die Pflege der Pflanzen werden komplett von Sensoren und Computern überwacht. Sie sorgen dafür, dass das Obst und Gemüse mit genügend Licht und Nährstoffen versorgt wird. 

Die vielen LED-Lampen haben allerdings einen sehr hohen Stromverbrauch. Nicht gerade gut für die Umweltbilanz – außer, der Strom wird aus erneuerbaren Energien bezogen. Hierzulande rentiert sich diese Methode daher oft nicht. Die meisten saisonalen Produkte können traditionell im Gewächshaus oder draußen auf der Farm kostengünstiger angebaut werden. 

In trockenen Regionen der Erde aber, wie etwa im Nahen Osten, kann Indoor Farming eine sehr sinnvolle Unterform des Urban Farmings darstellen. Aufgrund des Klimas kann dort kaum Gemüse wachsen und fast alles muss importiert werden. Da kann eine Indoor Farm Abhilfe schaffen. Für den hohen Stromverbrauch gibt es dank der vielen Sonnenstunden eine gute Lösung – die Farmen können mit Solarenergie betrieben werden. Da ist es wenig überraschend, dass die weltweit größte Indoor-Farm in Dubai steht. Noch wird diese allerdings, wenig nachhaltig, mit konventionellem Strom versorgt.

Beim Indoor Farming gibt es drei verschiedene Anbaumethoden: Hydroponik, Aquaponik und Aeroponik: 

  • Bei der Hydroponik werden Pflanzen nicht nur ohne Sonne, sondern auch ohne Erde angepflanzt. Dazu führt eine Bewässerungspumpe eine Nährstofflösung zu den Wurzeln und versorgt sie mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff.

  • Aquaponik ist eine Kombination aus Aquakultur – der kontrollierten Aufzucht von im Wasser lebender Organismen – und Hydroponik. Bei dieser Methode werden beide Systeme zu einem Kreislauf kombiniert, der sich selbst antreiben kann. Und das funktioniert so: Das Wasser aus dem Tank, in dem zum Beispiel Fische schwimmen, wird in das Pflanzenbecken gepumpt. Dort wird es durch Bakterien gereinigt, indem das in den Fischausscheidungen enthaltene Ammonium in Nitrat umgewandelt wird. Die Pflanzen wiederum nehmen das Nitrat als Nährstoff auf. Und am Ende fließt das saubere Wasser wieder zurück in den Fischtank. 

  • Bei der dritten Methode, der Aeroponik, hängt die Wurzel der Pflanze in der Luft und wird mit nährstoffangereichertem Wasser besprüht.

Beim Indoor Farming werden Pflanzen zum Teil nicht durch die Erde, sondern direkt bewässert. Foto: Adobe Stock____
Beim Indoor Farming werden Pflanzen zum Teil nicht durch die Erde, sondern direkt bewässert. Foto: Adobe Stock

Outdoor Farming: Erde, Wasser und Sonnenlicht

Im Gegensatz zum Indoor Farming unterscheidet sich das Outdoor Farming nicht so sehr von der traditionellen Landwirtschaft. Die Nutzpflanzen wachsen „ganz normal“ mit Erde, Wasser und Sonnenlicht. Für die Outdoor-Farmen in der Stadt werden meist Brachflächen, Flachdächer oder Grünanlagen genutzt. 

Rooftop Farming: Hoch hinaus pflanzen

In Städten stehen die Häuser oft dicht an dicht. Viele freie Flächen sucht man hier vergeblich. Da bietet es sich an, die Pflanzen auf den Hochhausdächern anzubauen, wo nebenbei auch die Luft besser ist. Die größte Rooftop-Farm Europas befindet sich in Brüssel – mitten im Zentrum, auf einem ehemaligen Schlachthof. Angebaut werden dort, in einem Gemüsegarten und einer Aquaponik-Farm, Streifenbarsch, Cherry-Tomaten und viele verschiedene Kräuter.

Bekannt ist auch die „Brooklyn Grange Farm“: Auf einem Hochhausdach in New York werden mehr als 20 Tonnen Lebensmittel pro Jahr geerntet. Das Gemüse wird an naheliegende Restaurants verkauft oder auf Wochenmärkten angeboten.

Dächer müssen nicht leerstehen – sie eigenen sich hervorragend zum Anbau verschiedener Nutzpflanzen. Foto: Getty Images____
Dächer müssen nicht leerstehen – sie eigenen sich hervorragend zum Anbau verschiedener Nutzpflanzen. Foto: Getty Images

Vertical Farming: Landwirtschaft in der Senkrechten

Auch beim Urban Farming kann es in die Vertikale gehen. Bei dieser Methode werden die Pflanzen zum Beispiel an und auch in Hochhäusern oder stillgelegten Lagerhallen angebaut. Gemüse und Obst wachsen auf nur wenigen Quadratmetern, übereinander gestapelt auf mehreren Etagen. Das ist für Städte sehr praktisch, weil es besonders platzsparend ist. Vertical Farming ist auch in der Indoor-Farm eine beliebte Anbaumethode.

Urban Farming: Hat das Zukunft?

Auch, wenn Urban Farming viele Vorteile mit sich bringt, gibt es einige Hürden. Abgesehen vom mangelnden Platz in den Städten, um große Mengen an Lebensmittel anzubauen, dürfte das größte Problem die teure und wenig nachhaltige Stromversorgung sein. Hier sind erneuerbare Energien gefragt. Außerdem könnte die höhere Schadstoffbelastung in den befahrenen Städten die Qualität der Lebensmittel beeinträchtigen. Dennoch kann Urban Farming Städte sicherlich nachhaltiger und gesünder machen. Bis sich diese Form der Landwirtschaft aber etabliert, werden wohl noch einige Jahre vergehen.

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