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Lässt sich aus Windkraft auch innerhalb von Städten Energie gewinnen? Foto: Picture Alliance
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Urbane Stromerzeugung: Sind die Windkrafttürme in Berlin zum Scheitern verurteilt?

Windkraftanlagen können auch in Städten stehen. In Berlin gibt es gleich mehrere Vorhaben, unter anderem die sogenannten Windkrafttürme in Prenzlauer Berg. Doch nur selten werden solche Projekte genehmigt. Die Auflagen sind hoch.

Erneuerbare Energien boomen. Ihr Anteil am deutschen Strommix liegt mittlerweile bei über 70 Prozent. Doch bei Windkraftanlagen ist seit 2018 eine Stagnation feststellbar. Ohne mit Zahlen jonglieren zu wollen – lediglich Offshore, auf dem Meer, kommen derzeit nennenswert neue Windräder hinzu. Auf dem Festland werden sie meist nur noch ausgetauscht, also mit leistungsstärkeren ersetzt, Repowering genannt. Ein Grund: Neue Flächen für Windkraftprojekte sind knapp.

Windkraftanlagen in Berlin

Abstandsregelungen zur Wohnbebauung, Bürgerbeteiligungen und Auflagen zum Natur- und Artenschutz ziehen die Planungs- und Genehmigungsverfahren in die Länge. In Berlin wollen Investoren nun neue Wege gehen. Bei gleich zwei Bauprojekten soll der Strom nicht nur über Balkonkraftwerke erzeugt werden, sondern auch auf den Dächern neu errichteter Hochhäuser. Allerdings kommt das erste Projekt der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Howoge nicht voran. Das 64 Meter Hochhaus im Bezirk Lichtenberg steht zwar bereits, inklusive der passenden Betonfüße auf dem Dach. Vier Windräder, jeweils etwa 20 Meter hoch, waren eigentlich eingeplant. Sie sollten Strom erzeugen, um bis zu 100 Mietparteien direkt zu versorgen. 

Doch das Genehmigungsverfahren zieht sich in die Länge. Und dass, obwohl Berlin grundsätzlich die Idee unterstützt und befürwortet. Unklar sind weiterhin mögliche Störungen durch Schall oder Eisabwurf im Winter. „Wir müssen alle überzeugen, Strom dort zu produzieren, wo er verbraucht wird", sagt Stefan Schautes von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge gegenüber dem Fernsehsender RBB. Und weiter: „Das ist eine Erstinstallation, wir müssen die Windkraftanlage testen. Und wenn das hier funktioniert, dann wird das sehr wahrscheinlich auch auf andere Projekte ausstrahlen". Passiert ist bislang dennoch nichts.

Windkrafttürme in Prenzlauer Berg

Das zweite Bauprojekt befindet sich ein paar Straßen weiter, aber noch ganz am Anfang der Planungsphase. Auf einer Parkplatzfläche an einem Supermarkt, direkt an der Grenze zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain, sollen nach der Vorstellung von Architekt Christoph Langhof und der Argo Properties Gruppe zwei pyramidenartige Hochhäuser entstehen, in denen eine gemischte Nutzung etabliert werden soll. Die Gebäude sollen dabei als ihr eigenes Energie-Kraftwerk funktionieren, inklusive Windkraftanlage auf dem Dach. Deshalb werden sie auch Windkrafttürme genannt.

Die Fassaden sollen begrünt sein, sagen die Pläne. Auf der Spitze beider Türme stehen dann die Windkraftanlagen. Diese sollen, mit geschwungenen Blättern, in Gehäusen untergebracht werden, um schallreduziert Energie erzeugen zu können.

Die Stadträtin von Prenzlauer Berg Rona Tietje (SPD) zeigt sich von den Plänen zwar beeindruckt, sieht aber vor allem die Hürden, die es zu umschiffen gilt. Pankow hat bereits jetzt mit der Umsetzung von anderen Bebauungsplänen zu kämpfen. Aber auch der Denkmalschutz könnte dem Vorhaben noch einen Riegel vorschieben. Denn das Gelände befindet sich neben den denkmalgeschützten Schlachthöfen. Sie hält die Häuser für überdimensioniert. Und würde man die Türme kleiner bauen, dann würde es sich wahrscheinlich nicht mehr lohnen, Windkraftanlagen zu installieren.

Christoph Meyer, der mit seiner Firma CM Realty die Windturminvestoren in Berlin vertritt, zeigt sich aber weiter optimistisch, auch weil sich die politischen Verhältnisse nach der Wiederholungswahl 2023 verschoben haben, mehr in Richtung Grüne und CDU: „In Pankow wollen wir das nachhaltigste Projekt Berlins realisieren, falls unsere Ideen im Bezirk willkommen sind. Wir glauben, dass dies für Pankow eine Riesenchance ist“, sagte Meyer jüngst auf Anfrage der Zeitung Berliner Morgenpost. Allerdings dürfte man sich zusätzlich sehr genau anschauen, ob die Windkraftanlagen auf dem Howoge-Hochhaus in Lichtenberg irgendwann noch realisiert werden.

Berliner Hochschule erarbeitete Vorschläge für Windkraftanlagen im urbanen Raum

Bereits vor zehn Jahren hatte ein Forschungsteam unter Leitung von Jochen Twele, Professor für Regenerative Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, Vorschläge für den Einsatz von Kleinwindanlagen im urbanen Raum gemacht. „Grundsätzlich haben wir über dem Stadtgebiet eine Turbulenzschicht, die erheblich dicker ist als im freien Feld. Ich würde davon ausgehen, dass die exponierte Dachsituation einen Höhenunterschied von mindestens 20 Metern benötigt“, sagt er. Im Gebäudebestand setze zudem die Tragfähigkeit der Dächer für die Zusatzlast der Windanlagen Grenzen. Aber das größte Problem, wie das Beispiel Lichtenberg zeigt, sind die politischen Rahmenbedingungen.

Unter anderem die HTW forscht an möglichen Einsatzgebieten von Windrädern in der Stadt. Foto: Picture Alliance____
Unter anderem die HTW forscht an möglichen Einsatzgebieten von Windrädern in der Stadt. Foto: Picture Alliance

"Es gibt keine klare Abgrenzung zwischen Großwind- und Kleinwindanlagen", beklagt Joachim Sroka vom Bundesverband für Kleinwindanlagen gegenüber dem RBB: "Da hat einfach mal die Politik nicht ihre Hausaufgaben gemacht.“ Und weiter: „Viele Baubehörden legen in der Praxis Maßstäbe aus Genehmigungsverfahren von Großwindanlagen an, weil die Maßstäbe für die kleinen Windanlagen fehlen." Das habe der Marktentwicklung für Kleinwindanlagen geschadet. „Ein Großteil der Hersteller und Projektplaner hat aufgegeben", sagt Sroka. Der Aufwand lohnt einfach nicht.

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