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In Estland gibt es fast überall offene WLAN-Netze – nicht nur in der Hauptstadt Tallinn. Abbildung: Adobe Stock
In Estland gibt es fast überall offene WLAN-Netze – nicht nur in der Hauptstadt Tallinn. Abbildung: Adobe Stock

Estland: Digitalisierung im Cyber-Wunderland Europas

Hier gehören Bits & Bytes zum täglichen Leben: Estland hat sich zu einer der fortschrittlichsten digitalen Gesellschaften entwickelt. Wie brachte es das Land zum volldigitalen Vorzeigestaat?

Dass es hierzulande auch mal schneller digital zugehen kann, zeigte die Covid-19-Pandemie. Innerhalb weniger Wochen verlagerten Firmen ihr Büro ins Digitale, Arztbesuche wurden virtuell abgehalten und der Impfpass existierte plötzlich im Handy. Ein Land, das schon länger als zwei Dekaden Alltägliches digital abwickelt, findet man im Baltikum: Estland. Digitalisierung ist hier nicht nur ein Begriff, sondern eine Lebenseinstellung. Das Internet wurde im Jahr 2000 als Grundrecht in der Verfassung verankert und es herrscht zu 99 Prozent kostenlose WLAN-Abdeckung, die der Bevölkerung im Prinzip Remote Work aus dem Wald oder vom Strand aus ermöglicht. Wie kam es zu dieser Pionierleistung – und in welchen Bereichen läuft das Leben in Estland virtuell ab?

Estlands Digitalisierung und der „Tigersprung“ 

Mit der Auflösung der Sowjetunion erklärte sich Estland unabhängig. Der junge Staat stellte seine Wirtschaft und Gesellschaft neu auf. Und zwar online. Die Regierung startete das Programm „Tiigrihüpe“ („Tigersprung“), das die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner – und damit das Land – ins digitale Zeitalter führte. An Schulen wurden Computer und Internet bereitgestellt, Lehrkräfte ließen sich in digitaler Kompetenz fortbilden. Alle Schülerinnen und Schüler lernten den Umgang mit dem Internet und Software-Programmen. Mittlerweile ist Coding Teil des Unterrichts. Doch nicht nur in Bildungseinrichtungen trieb und treibt Estland die Digitalisierung voran. In vielen weiteren Bereichen nimmt das Land eine Vorreiterrolle ein.   

Mehr als 3.000 Bürgerdienste ohne Zettelwirtschaft

Die digitale Verwaltung Estlands imponiert: 99 Prozent der behördlichen Services erledigt die Bevölkerung online. Dafür nutzen die Menschen ihre Bürgerkarte, eine Art digitale Identität im Scheckkartenformat. Die ID-Chipkarte ist Ausweis, Führerschein, Gesundheitskarte, Bibliothekausweis, Steuernummer und vieles mehr (Treuekarte im Supermarkt zum Beispiel). Estinnen und Esten können online wählen gehen, ihre Steuererklärung erledigen, Neugeborene registrieren, Verträge unterzeichnen oder einen Blick ins Strafregister werfen.  

Estlands Digitalisierung beruht auf „X-Road“: ein virtuelles Netz, das Datenbanken und Systeme verschiedener Behörden verknüpft und Informationsflüsse automatisiert. Es ist streng geregelt, wer worauf zugreifen darf. Jede Bürgerin und jeder Bürger darf selbst entscheiden, ob zum Beispiel eine Frauenärztin die Daten des Hausarztes einsehen darf.

Virtuelle Unternehmensgründungen für alle  

Das Startup per Mausklick: Mit dem „e-Residency“-Programm erhält seit 2014 jede interessierte Person der Welt eine behördlich gewährte Identität. Diese virtuelle Staatsbürgerschaft ermöglicht es ihnen, online ein Unternehmen in Estland zu gründen – angeblich in nur 18 Minuten – und von den Vorteilen der digitalen Verwaltung Estlands zu profitieren. Rund 100.000 Menschen aus über 170 Ländern besitzen die Identität. Es gründeten sich mehr als 25.000 Unternehmen, die bisher circa zwölf Milliarden Euro Gewinn machten. Das wohl bekannteste Tech-Startup Estlands ist übrigens Skype. Estlands Startup-Szene floriert und mit zehn Unicorns, also Startups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar, hat das Land die höchste „unicorn per capita“-Rate in der EU. All das kommt natürlich der Wirtschaft zugute. Fun fact: Auch Angela Merkel ist virtuelle Staatsbürgerin.

Estlands Digitalisierung im Gesundheitswesen  

Auch in Sachen E-Health ist Estland Vorreiter. Dafür sorgt das Netzwerk „EHNIS“, an das die Bevölkerung sowie alle Ärztinnen und Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser angeschlossen sind. Wer krank wird, ruft sich sein Rezept digital ab und braucht dafür nicht in die Praxis gehen. Das E-Rezept ist seit 2013 gesetzlich verpflichtend, genauso wie die elektronische Patientenakte (ePa). Videokonsultationen und Ferndiagnosen sind seit 2012 erlaubt. Und über das Online-Portal digilugu.ee kann bereits seit 2009 jede Bürgerin bzw. jeder Bürger persönliche Gesundheitsdaten wie Diagnosen einsehen Arzttermine buchen und mehr. Estlands Digitalisierung im Gesundheitswesen zeigt, wie innovative Technologien die Gesundheitsversorgung revolutionieren und die Lebensqualität der Menschen erhöhen können. 

Last but not least: Ausbau der Cyber-Sicherheit  

Wo es um Digitalisierung geht, muss es immer auch um Cyber-Sicherheit gehen. Im Jahr 2007 legte ein Hackerangriff halb Estland lahm. Behörden, Ministerien, Banken, Schulen und Zeitungen waren betroffen. Der Staat hat seit diesem einschneidenden Ereignis die Sicherheitsvorkehrungen massiv erhöht. So wurden etwa für das Regierungsnetzwerk einheitliche Sicherheitsstandards eingeführt und die Behörde „Information System Authority“ gegründet, die dem BSI ähnelt. Mittlerweile gilt Estland als Aushängeschild für Datensicherheit. Dort ist auch das „Cyber Security Center“ der NATO zuhause.  

Estlands Digitalisierung setzt alles daran, auch weiterhin Paradebeispiel zu sein – wenn es darum geht, den Menschen ein Leben zu bieten, das ihnen den Alltag vereinfacht. 

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