Wer kein Platz mehr an Land hat, weicht aufs Wasser aus. So machen das auch die Dänen. Unweit ihrer Hauptstadt Kopenhagen wollen sie für das Projekt Holmene neun künstliche Inseln aufschütten, um eines der größten, nachhaltigsten und innovativsten Gewerbegebiete Nordeuropas zu schaffen.
Landaufschüttungen sind in. Am Wasser liegende Städte wie Monaco oder Hongkong wollen so mehr Platz zum Wohnen und Arbeiten schaffen. Im Falle Hongkongs geht es dabei gar um Raum für hunderttausende Menschen, die auf neu geschaffenen Inseln siedeln könnten.

Doch auch das dänische Vorhaben Holmene – zu Deutsch: „die kleinen Inseln“ – geht noch weit darüber hinaus. Neun künstliche Inseln sollen bis zum Jahr 2040 aus dem Wasser emporwachsen. Sie sollen dann eine Fläche von 3,1 Quadratkilometern bedecken und über eine 17 Kilometer lange Küstenlinie verfügen. Hinter dem Projekt steckt die Kopenhagener Vorstadt Hvidovre, die einen großen Bedarf an neuen Gewerbeflächen in Großraum Kopenhagen ausgemacht hat. Deshalb haben die Planer von Urban Power den Auftrag erhalten, ein entsprechendes Landgewinnungs-Konzept zu entwickeln.
Nordeuropas Silicon Valley in Holmene
Dort, wo sich heute ein eher unwirtlicher Landstrich erstreckt, soll ein nordeuropäisches Silicon Valley entstehen, das Innovationen und Erfindungen für die Märkte der Zukunft liefert. Bis zu 380 Unternehmen sollen dort Platz finden die rund 12.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Auf der größten Insel sind Kraftwerke geplant, die aus regenerativen Quellen Strom für die Metropole Kopenhagen erzeugen. Dazu gehört eine Anlage, die Müll in Biogas verwandelt und Schmutzwasser reinigt.

Der Vorteil von neun einzelnen Inseln ist, dass das Projekt schrittweise entwickelt werden kann. Wobei die Planer für jedes Eiland einen eigenen Branchen-Schwerpunkt setzen können. Zudem ist geplant, die Inseln mit weiteren unzugänglichen kleinen Inseln und Riffen zu umgeben, auf denen sich die Natur ungestört vom menschlichen Einfluss entwickeln kann.
Inspiration aus eigenen Projekten
Inspiration für die Landaufschüttungen holten sich die Dänen allerdings nicht in den arabischen Staaten, wo zum Beispiel Dubai künstliche Inseln und Spaßwelten aus dem Nichts entstehen lässt. Sondern in Dänemark selbst.

Kopenhagen hat bereits mehrere künstlich aufgeschüttete Landflächen, zum Beispiel im Nordhafen und im Osten der Stadt. Im vergangenen Jahr stellten die Stadtväter ein weiteres Projekt vor: Eine künstliche Insel namens Lynetteholmen soll nicht nur Wohnraum schaffen, sondern Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen vor dem steigendem Meeresspiegel und vor Sturmfluten schützen. Lynetteholmen könnte im Jahr 2035 starten und 35 Jahre später fertig gestellt werden. Bis dahin wird Homene schon viele Jahre existieren – wenn alles gut geht.