Das Architekturmagazin eVolo hat die Gewinner seiner diesjährigen Skyscraper Competition verkündet. Traditionell geht es bei diesem Wettbewerb weniger darum, realisierbare Projekte zu entwerfen, als interessante Utopien zu gestalten und Debatten anzustoßen. Sehen Sie in unserer Klickstrecke die Sieger und eine Auswahl gewürdigter Projekte.
444 Projekte reichten die Teilnehmer für die Skyscraper Competition 2017 des Onlinemagazins eVolo ein – neben 22 Würdigungen kürte die Jury unter ihnen die ersten drei Plätze. Und so viel sei schon jetzt verraten: Unter zahlreichen fantastisch anmutenden Visionen finden sich auch einige, die in Zukunft tatsächlich realisiert werden könnten.
- 1. Platz: Die fehlende Infrastruktur für eine agrikulturelle Revolution haben die beiden Polen Pawel Lipiński und Mateusz Frankowski als größtes Hemmnis im Kampf gegen Armut und Hunger in Afrika rkannt. Ihr Lösungsvorschlag: Eine vertikale Farm, die gleichzeitig als Marktplatz dient…
- … dank vorgefertigter Elemente aus leichten Materialien soll der „Mashamba“ getaufte Turm leicht auf- und abzubauen sein. Das Konzept überzeugte die Jury, sie würdigte es mit dem ersten Platz.
- Zweiter Platz: Ähnliche Idee, anderer Ansatz: Anders als die Erstplatzierten sehen Tianshu Liu und Linshen Xie aus Amerika die Turmstruktur als idealen Ort, um die industrielle Produktion wieder im Herzen der Städte anzusiedeln.
- Auch bei ihren „Vertical Factories in Megacities“ geht es um den Leitgedanken Infrastruktur. Fabriken in den Städten würden die Umweltverschmutzung durch tägliches Pendeln senken. Außerdem wären sie näher dran an qualifiziertem Personal.
- Dritter Platz: Extensiver Tourismus und Spekulation haben an der spanischen Ostküste zur Zersiedlung der Landschaft geführt. Der Architekt Javier López-Menchero Ortiz de Salazar sieht in Hochäuser deshalb einen Beitrag, die Siedlungen zu konzentrieren und so die bedrohte Natur zu schonen. Die Jury würdigte seine Vision mit dem dritten Platz.
- Würdigung: Das rasante Wachstum des tansanischen Regierungssitzes Daressalam nahm der britische Architekt Adriann Jeevananthan zum Anlass, ein vertikales Dorf zu planen: Autonome Einheiten fügen sich zu einer luftigen Struktur, die sich für klimatische Einflüsse öffnet und an den Strukturen der örtlichen Slums anlehnt.
- Würdigung: Ein Zelt? Eine Stadt? Ein Hochhaus? Ja. Arturo Emilio Garrido Ontiveros, Andrés Pastrana Bonillo, Judit Pinach Martí und Alex Tintea sehen in diesem Zelt-Stadt-Hochhaus die erste Unterkunft der Menschen auf dem Mars…
- … besonders sympathisch ist uns, dass der Entwurf einen Fahrstuhl in den Orbit vorsieht, welcher ankommende Astronauten empfängt und auf die Marsoberfläche transportiert. Wenn das spanische Team an die Realisierung geht, wären wir gern dabei. Den Auftrag für einen Mars-Lift bitte einfach im Kommentarfeld posten.
- Würdigung: Der italienisch-iranische Beitrag „Heal-Berg“ sorgt sich um das Klima: Nicht nur sollen in diesem ätherisch anmutenden Hochhaus Klimaflüchtlinge unterkommen – der Bau selbst soll auch helfen, die Erwärmung der Erde abzumildern. Möglich werden soll dies durch Hightech-Verfahren. So soll etwa CO2 durch Laserbeschuss in Sauerstoff gewandelt werden. Als Baumaterial käme Graphit zum Einsatz, das beim Wandlungsprozess entsteht. Dass das Gebäude zudem energieautark ist und mit arktischem Meerwasser gekühlt wird, versteht sich da schon fast von selbst.
- Würdigung: Warum ein Hochhaus bauen, wenn die Natur uns schon mit so schönen vertikalen Strukturen versorgt wie hier im Yosemite Nationalpark in Californien? Diese Frage stellt der Amerikaner Ryan Ibarra und liefert auch gleich die Antwort: Müssen wir gar nicht, viel besser ist es, eine Symbiose mit der Landschaft einzugehen und von ihr zu lernen.
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