Diese Woche gibt es nur ein Thema. Weder Gerxit noch Grexit können uns abhalten, dieses „Drei vor zehn“ exklusiv Solar Impulse zu widmen. Wenn nichts dazwischen kommt, wird der Solarflieger heute Abend auf Hawaii landen und die damit bisher schwierigste und längste Etappe bewältigt haben. Was bisher lief.
Worum geht es bei dieser Etappe?
Um alles oder nichts. Nachdem der Solarflieger fast vier Wochen im japanischen Nagoya festsaß, wo er umgeplant aufgrund der widrigen Wetterbedingungen zwischenlanden musste, ist er seit dem frühen Montagmorgen, 3 Uhr Lokalzeit (20 Uhr MESZ), wieder in der Luft. Um die Entscheidung zum Start wurde bis zur letzten Sekunde gerungen. Angesichts mehrere Kaltfronten, die der Pilot André Borschberg auf seinem Flug nach Hawaii passieren muss, war das Risiko recht hoch. Auf der anderen Seite grängte die Zeit. In Japan ist bereits die Monsunzeit mit heftigen Regenfällen angebrochen und wenn die Solar Impulse nicht schnell den Pazifik hinter sich bringt, stünde infrage, ob sie die USA und den Atlantik vor der Hurrikanzeit überqueren könnten. Im schlimmsten Fall müsste die Weltumrundung unterbrochen und im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Diese Befürchtung ist aber vorerst vom Tisch. Vier Fünftel des 8172 Kilometer langen Flugs über den Pazifik, der zu den schwierigsten Etappen zählt, hat André Borschberg bereits hinter sich gebracht.
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Wie schlägt sich André Borschberg?
Erstaunlich gut dafür, dass er bereits seit vier Tagen und Nächten in einem 3,8 Quadratmeter großen Cockpit aushaart – und das zum Teil in 6000 Metern Höhe. Mit Yoga und Autohypnose versucht er den fehlenden Schlaf zu kompensieren. Den Piloten blieben nur Ruhepausen von jeweils 20 Minuten. Von den acht Sauerstoffflaschen an Bord sind bereits fünf aufgebraucht. Fünf Essensrationen und zwölf Liter Wasser stehen ihm noch zur Verfügung. Dennoch hat Borschberg schon mal vorsorglich über Twitter die Frage gestellt, ob denn jemand ein gutes Steakrestaurant auf Hawaii empfehlen könne. Erstaunlich ist aber vor allem, was André Borschberg nach mehr als 100 Stunden Flug verlauten ließ: „Ich liebe das Si2-Cockpit mehr und mehr.“ Ist das vielleicht der dünnen Luft da oben geschuldet oder genießt er wirklich die Einsamkeit und die gute Aussicht? Fakt ist aber: Wenn alles nach Plan läuft, wird André Borschberg in wenigen Stunden auf Hawaii landen. Er wird dann fünf Tage und fünf Nächte am Stück unterwegs gewesen sein. In großer Höhe. Allein. Und fast ohne Schlaf. Und er hat damit Steve Fossett’s 2006 aufgestellten Rekord des längsten Soloflugs aller Zeiten mit 76 Stunden und 45 Minuten ganz locker in die Tasche gesteckt.
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Welche Pläne verfolgt der Haifisch Joe?
Joe interessiert sich weder für Luftfahrt noch für Solarenergie. Eine saubere Umwelt liegt ihm zwar am Herzen, schließlich geht es auch um seinen Lebensraum. Viel wichtiger ist ihm aber, endlich einen guten Bissen zwischen die Zähne zu bekommen. Er ist mächtig hungrig und wartet sehnlichst darauf, dass André Borschberg mit seiner Mission scheitert und als leckere Haimahlzeit im Pazifik landet. Um sein Ziel zu erreichen, lässt Joe nichts unversucht. Nachdem aber bisher keine seiner Strategien aufgegangen ist, hat sich Joe jetzt einen eigenen Twitter-Account zugelegt und versucht nun mit propagandistischen Mitteln den Durchhaltewillen von André Borschberg und der Solar-Impulse-Crew zu schwächen. Bisher aber auch dies ohne Erfolg. Jetzt bleiben Joe aber nur noch wenige Stunden, um sein egoistisches Ziel zu erreichen. Wäre ihm denn aber nicht mehr gedient, wenn Solar Impulse ein Erfolg wird, der die Menschen animiert, eine saubere Zukunft anzustreben? Nun, Joe geht es da nicht anders als dem Skorpion in der Fabel, der den Frosch in den Rücken sticht, als dieser ihn übers Wasser trägt. „Warum hast du das getan“, fragt der Frosch. „Jetzt sterben wir doch beide.“ „Weil ich ein Skorpion bin“, antwortet jener. Und Joe ist nun mal ein Hai. So einfach ist das.
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