Urlaub im Tiny House: Wo und warum machen Menschen Ferien auf kleinstem Raum?
Wohin in den Urlaub? Im Tiny House finden immer mehr Menschen ihr persönliches Ferienparadies. Wir präsentieren Häuser unterschiedlichster Façon – von Nord bis Süd, im Wald und am Meer, aus Holz und in Containern.
Wenig Platz, viel zu bieten? Wer seinen Horizont auf kleinstem Raum erweitern will, macht Urlaub im Tiny House. Die Minihäuschen sorgen mit cleverer Architektur, charmanten Einrichtung-Hacks und Naturkulisse für Aufenthalte der ganz besonderen Art. Immer mehr Menschen zieht es für den Urlaub in solch ein XS-Refugium. Wie kam diese Bewegung zustande – und welche außergewöhnlichen Unterkünfte gibt es in Deutschland?
Großes Glück auf kleinem Raum – so begann das Winzig-Wohnen
Was heutzutage Trend ist, startete einst als gesellschaftliche Bewegung: Das Tiny House Movement nahm seinen Anfang 2007 während der Immobilienkrise in den USA. Baufinanzierungsunternehmen gerieten in Zahlungsschwierigkeiten, viele Menschen konnten ihre Hypothekarkredite nicht mehr abbezahlen, verloren ihre Häuser und bauten sich Notunterkünfte. Aus der Not wurde irgendwann ein Lifestyle – und heute verkörpern Tiny Houses einen minimalistischen Lebensstil, der sich von materiellen Werten abwendet.
Das simple Wohnen dockt an die Philosophie des „Downsizing“ an, bei dem alles Überflüssige keinen Platz mehr hat, dafür die persönliche Entfaltung umso mehr. Denn in den sparsam eingerichteten XS-Häusern erlebt man, wie es ist, sich auf das Essenzielle und sich selbst zu besinnen. So dauerte es nicht lange, bis das Tiny House Einzug in den Tourismus fand.
Was fasziniert die Menschen so am Urlaub im Tiny House?
Insbesondere Leute aus Großstädten zieht es für den Urlaub ins Tiny House. Das mag ambivalent erscheinen – immerhin leben die meisten Menschen in großen Städten in kleinen Wohnungen. Doch eben weil die kleinen Häuser in der Weite der Natur stehen, ist der Aufenthalt eine neue Erfahrung und sehr befreiend. Natürlich spielt für einige Menschen auch das „sich von den anderen abheben“ eine Rolle: Urlaub im Tiny House ist ein Ausdruck von Individualität.
Viele der Minidomizile liegen abgelegen mitten im Grünen. Schon allein das schafft echte Übernachtungserlebnisse. Morgens im Bett einen Kaffee zu trinken und dabei durchs Panoramafenster auf Wiesen zu blicken, entschleunigt ungemein. Ruhesuchende haben dort die Möglichkeit, sich komplett von der Außenwelt zurückziehen und nur bei und mit sich zu sein. Das muss man natürlich wollen, aber vielleicht auch einfach mal ausprobieren. Die Tiny Houses gibt es natürlich auch für Familien und Kleingruppen, in Anlagen, als mobile Häuser uvm. Viele neue Player strömen auf den Markt, wie Raus, Naturhäuschen oder Green Tiny House.
Ausgeklügeltes Design und nachhaltige Ausstattung zum Wohlfühlen
Auf engem Raum das Maximum an Wohnqualität herausholen – darum geht es beim Design. Durch die durchdachte Aufteilung lässt es sich erstaunlich gut auf den wenigen Quadratmetern leben. Die Einrichtung ist oft spannender als in Ferienhäuern, da sie praktisch sein muss und entsprechend unkonventionell verbaut ist. Interieur und Exterieur werden häufig aus nachhaltigen Materialien gefertigt. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden viele Tiny Houses zudem mit Solarstrom betrieben, sie haben ein Kompost-WC und einen Frischwassertank.
Aber nun: Welche Möglichkeiten gibt es für einen Urlaub im Tiny House in Deutschland?
Eskapismus genießen im brandenburgischen Wald
Aufwachen im verwunschenen Wald – das ist in diesem Cabin von Raus möglich. Die Unterkunft ist circa 70 Kilometer östlich von Berlin gelegen, an einem geheimen Ort, denn die genauen Koordinaten erhalten Gäste bei Raus erst nach der Buchung. Im hell-hölzernen Häuschen erwartet sie neben allen gängigen Annehmlichkeiten ein Holzofen und eine Terrasse, es gibt zudem Yogamatten für Geist & Seele und Wärmflaschen für die Extra-Gemütlichkeit. Hier lässt es sich in Ruhe achtsam sein und Waldbäder nehmen. Abschalten im Urlaub: Im Tiny House, das von solch einer Natur umgeben ist, geht dies wunderbar.
Container-Experience in den Bergen des sächsischen Vogtlands
Wer nicht nur Urlaub im Tiny House, sondern auch schon immer mal in einem alten Seecontainer nächtigen wollte, fährt nach Schöneck ins Vogtland. Dort stehen drei Container, die als Berghütten umfunktioniert auf den Namen Bergheim hören. Ausgeklügelte Raumkonzepte bieten jede Menge Platz und Praktisches, Kleiderschränke mit integriertem TV zum Beispiel. Hinzukommen moderne Smart-Home-Elemente wie eine steuerbare Heizung. Der traumhafte Blick ins Tal lässt einen so richtig abschalten. Die Tiny Houses befinden sich in der Bergwelt Schöneck, wo Wanderwege, Skipisten und Bikepark quasi vor der Tür liegen – ideal für diejenigen, die sowohl auf Erholung als auch auf Aktivität aus sind.
Urlaub im Tiny House an der Nordsee
In Ostfriesland findet man etwas ganz Besonderes für seinen Urlaub im Tiny House: das Green Tiny Village in Carolinensiel-Harlesiel, direkt an der Nordsee. Die Holzhäuschen sind mit allem Nötigen ausgestattet, das helle Interieur sorgt für Behaglichkeit, die riesigen Fenster für phänomenale Aussichten auf das Wattenmeer, Weiden und Salzwiesen. Die Fassade der grünen Tiny Houses besteht aus patentiertem Superwood, welches ohne Lacke und Klebstoffe auskommt, die Wände wurden ganz ökologisch mit Seegras oder Schafwolle gedämmt. Auch die Astronautendusche kommt nachhaltig daher, denn sie bereitet Wasser Echtzeit wieder auf, was Ressourcen und Energie einspart. Es gibt eine Sauna, die Gäste dazubuchen können und in den Pioneer-Houses einen Kamin. Auf der Terrasse sitzen, Ebbe und Flut beobachten und dabei frische Nordseeluft einatmen – so sieht die perfekte „Rauszeit“ aus.
